Askòs in Form von Gans, Booten und Ruderfiguren

Die Objekte, die für eine Beerdigung eines Teenagers relevant sind, stellen ein Unikat dar, sowohl in der Typologie als auch in der zugrunde liegenden Ideologie. Das Grab (Ziegelsteinkasten mit flacher Abdeckung), im Jahr 1990 in Contrada Ciantro (Coop. Serena) ausgegraben, stammt aus der Mitte des III Jh. v. Chr. Das Grab, von Benedetto Giovanni Roselli, damals Mitglied des Archäoclub von Milazzo, gefunden, hat zahlreiche Gegenstände zurückgegeben, die die kleine Verstorbene auf ihrer Reise in die Unterwelt begleiten sollten. Neben den üblichen (ein Salbenhaus und eine Olpetta) oder mit der weiblichen Welt (zwei Nadeln und ein Pistill aus Knochen) und der Körperpflege (strigile) verbunden, stehen einige ganz einzigartige Funde.

Es handelt sich um drei Modellboote, von denen eines eine klare fantastische Inspiration (Hahnenprotome, ein mit der jenseitigen Welt verbundenes und heiliges Tier von Persephone) hat. Bei den beiden anderen Modellbooten mit realistischeren Merkmalen wurde angenommen, dass es sich um Spielzeuge oder sogar um Angebote eines Familienmitglieds handelte, das eine Tätigkeit ausübte, die in irgendeiner Weise mit der Welt des Schifffahrts verbunden war.

Von den fünf handgeformten Figuren sind vier anikonisch und haben die charakteristische spitze Kopfbedeckung, während der fünfte physiognomische Merkmale aufweist, die möglicherweise auf die Verstorbene hindeuten.

Die Ausstattung umfasste einen Askòs in Form einer Gans, der als Flasche für Lampenöl dienen sollte, wie der runde Filter vermuten lässt, der seitlich mit zwei Löchern für die Aufhängung versehen ist. Insgesamt also eine klare Anspielung auf die jenseitige Reise, die jeder Verstorbene nach den Glaubensvorstellungen machen sollte. Das Boot wird so zum Mittel, um die letzte Reise ins Jenseits zu unternehmen, nicht bevor er den Tribut an Charon, Heerführer der Unterwelt, gezahlt hat, wie es die Anwesenheit von zwei Bronzemünzen andeutet. Die Funde sind heute im Inneren des archäologischen Antiquariums Domenico Ryolo (Raum 9, Vitrine 19) aufbewahrt.

Für die hier aufgeführten Infos:

Gabriella Tigano (con il contributo di Laura Bonfiglio, Gabriella Mangano, Piero Coppolino), “L’Antiquarium archeologico di Milazzo. Guida all’esposizione.”, Messina, Sicania, 2011